Interview mit Andreas Franz

Ich habe gerade „Spiel der Teufel“ angesehen und überlegt, ob beide Romane miteinander verbunden sind? Zumindest die gleichen Kommissare konnte ich schon feststellen und auch das Cover sieht ja ähnlich aus.

Die Romane sind nur insoweit miteinander verbunden, als dass Sören Henning und Lisa Santos ermitteln. Ansonsten sind es völlig unterschiedliche Geschichten. 

„Eisige“ Nähe ist also der dritte Kriminalroman einer Reihe rund um Sören Henning und Lisa Santos. Sind noch weitere Kriminalromane mit den Charakteren Sören Hennig und Lisa Santos geplant?

Ja. Im Februar oder März 2012 wird der nächste „Kieler“ erscheinen. Und der übernächste 2014.

Ihr neuer Krimi „Teufelsleib“ soll im Herbst erscheinen. Können Sie uns hier schon etwas über den Inhalt verraten? 

Könnte ich, aber ich würde vorschlagen, dass Sie einen Blick auf meine Homepage werfen, wo ich unter „News“ und „Romane“ eine kurze Inhaltsangabe gemacht habe.
(Anmerkung von Ricarda Ohligschläger: Wo er Recht hat 😉 )

Inwieweit hat das Schreiben Ihr Leben geprägt? Sind Sie froh, dass sie jetzt Krimis schreiben oder sehnen Sich lieber nach einem anderen Beruf? Was ist für Sie das Schönste am Schreiben? 

Natürlich hat das Schreiben mein Leben geprägt. Und ein anderer Beruf? Um Himmels willen, nie mehr. Außer als Musiker. Und das Schönste am Schreiben ist zum einen, der Kreativität freien Lauf zu lassen, zum andern die unglaubliche Freiheit, niemandem Rechenschaft ablegen zu müssen. Ich kann mir die Zeit völlig frei einteilen, etwas Schöneres gibt es nicht.

Mich würde mal interessieren ob das Schreiben für Sie ein Job wie jeder andere ist? Besser gesagt: Gibt es für Sie ein Leben nach dem Schreiben?

Nein, es ist kein Job wie jeder andere. Wer wie ich seit nunmehr fast fünfzehn Jahren schreibt, weiß, dass dieser Beruf enorm viel abverlangt. Natürlich genieße ich die Freiheit, aber gleichzeitig gehört eine Menge Selbstdisziplin dazu. Und ich habe keine festgelegten Arbeitszeiten, aber dennoch sehr oft zwölf bis vierzehn Stunden am Computer. Dazu kommen Lesungen etc. Und ein Leben nach dem Schreiben? Rente? Nein, ich schreibe, bis ich tot umfalle oder ich Alzheimer bekomme. 

Lesen Ihre Verwandten auch ihre Krimis? Verschenken Sie Ihre eigenen Bücher zu Weihnachten/Geburtstag an Freunde/Bekannte/Familie? 

Zu Frage 1: Ja. Zu 2: An Freunde und Bekannte schon (aber nicht an Weihnachten oder zum Geburtstag, meine Familie bekommt die Bücher ja sowieso.

Ich habe gerade Ihre Website besucht. Das sind ja schon viele Bücher aus Ihrer Feder. Gibt es eigentlich schon Romanverfilmungen Ihrer Bücher oder sind diese in Planung?

Sagen wir´s so: Wir verhandeln. Mehr Infos dazu gibt es nicht. 

Wo nehmen Sie bei fünf Kindern die Kraft und ganz besonders die Ruhe zum Schreiben her? Wie läuft der Alltag ab? 

Die Kinder sind alle aus dem Haus, ich bin zweifacher Grgrgrgr(oßvater) und eigentlich ein ganz normaler Typ. Über meinen eher langweiligen Alltag  (wenn ich nicht gerade schreibe) gibt es nichts Aufregendes zu berichten.

Dann würde ich noch gerne wissen, wie Sie es bei so vielen Romanen vermeiden, dass sich Ihre Figuren nicht ins Gehege kommen? Wie stellen Sie es an, dass Sie nichts doppelt schreiben? Haben sie eine Art Liste an Begebenheiten die Sie schon in ihren Bücher behandelt haben?

Das soll jetzt bitte nicht überheblich klingen, aber ich habe ein ausgezeichnetes Gedächtnis und kann die Figuren sehr gut voneinander trennen. Und Liste? Nein, so was mache ich nicht. Aber ich greife gerne immer wieder bestimmte Themen auf, die mich persönlich berühren, wie z.B. Kindes- missbrauch und –misshandlung, Vertuschung seitens Politik und Medien, kriminelle Geschäfte innerhalb von Politik und Wirtschaft, organisierte Kriminalität, Serienmörder.

Kommt bei Ihnen noch Freude auf, wenn ihr neues Buch in den Regalen der Buchgeschäfte liegt?

Aber hallo, natürlich. Es ist doch jedesmal ein neues Baby, das da liegt und symbolisch gesehen „meinem Leib entsprungen ist“. Wenn ich mich nicht mehr freuen würde, könnte ich womöglich auch gar nicht mehr schreiben. Jedes neue Buch ist ein Ansporn für ein weiteres. Klingt verrückt, ist aber so.

Lesen Sie ihre Bücher selber nochmal, nach der Veröffentlichung?

Nee, überhaupt nicht. Ich hab´s geschrieben, mehrfach gelesen (inklusive Druckfahne), das ist für mich so langweilig, dass ich keins meiner Bücher nach der Veröffentlichung mehr gelesen habe. Außer natürlich Passagen bei meinen Lesungen.

Wie können Sie am besten entspannen?

Das würde ich auch gerne mal wissen, vielleicht hat jemand mal einen Tipp für mich. Ich bin kein Entspannungskünstler. Ehrlich, bin für jede Anregung dankbar.

Auf ihren Lesungen berichten Sie sehr viel über die Zusammenarbeit mit der Polizei. Wie kamen Sie dazu?

Alles begann im August 1997. Ich wurde von Beamten der Kripo Ffm angeschrieben, ob ich ein Kollege sei, der unter Pseudonym schreibt und dem ein Fall besonders nahegegangen ist. Wir telefonierten, ich wurde ins Präsidium eingeladen, und ab da entwickelte sich eine Eigendynamik, die bis heute anhält. Meine Kontakte erstrecken sich mittlerweile über die gesamte Republik.

Woher nehmen Sie die immer wieder neuen Ideen?

Zu einem großen Teil aus Berichten von Polizeibeamten. Menschenhandel, Organhandel, organisierte Kriminalität insgesamt, Mordfälle etc. sind Themen bei Gesprächen oder Telefonaten. Und ich kann nur immer wieder betonen, die Wirklichkeit ist allemal härter, als meine Phantasie es zulässt. Manche der mir nahegebrachten Berichte muss ich für meine Bücher sogar „entschärfen“, weil es m.E. auch beim Leser eine Schmerzgrenze gibt.

Gibt es ein Schlüsselerlebnis, das sie zum Schreiben brachte?

Zu Weihnachten 1985 bekam ich einen Krimi geschenkt, der in der Bestenliste ganz oben stand. Ich las ihn, ich war wütend über die Geschichte, warf das Buch in die Ecke und dachte, das kann ich auch. So begann ich am 1.1.86 mit dem Schreiben von „Der Finger Gottes“. Aber natürlich war schon vorher in mir der Drang, mich schriftstellerisch zu betätigen.

Wie sind Sie dazu gekommen, Krimis zu schreiben? Könnten Sie sich auch vorstellen Bucher eines anderen Genres  zu schreiben?

Könnte ich nicht, kann ich sogar, nein, habe ich sogar schon. Die Manuskripte liegen allerdings noch in der Schublade. Mehr verrate ich dazu nicht. Aber schauen Sie sich doch mal Ken Follett an, der hat jahrelang Krimis geschrieben, bis er wie aus dem Nichts mit „Die Säulen der Erde“ etwas völlig anderes auf den Markt brachte und einen mega Erfolg damit hatte. Aber sollte jetzt jemand denken, ich würde mich auf dasselbe Gleis begeben, irrt.

Kann es nicht mal einen Ermittler geben, der ganz „normal“ glücklich ist? Also, NICHT geschieden, KEINE Probleme in der Ehe/ Beziehung, KEINE Altlasten, KEIN Fast-Food-Junkie??? Oder müssen Kommissare, Mann wie Frau, irgendwie schräg sein?

Was ist denn „normal glücklich“? Gibt es das überhaupt? Wir haben doch alle unsere Altlasten, wir haben doch alle unsere „Laster“, wir … sind Menschen wie viele Polizeibeamte auch. Nur dass diese häufig einem großen Stress ausgesetzt sind und in vielen Bereichen zu einer Risikogruppe gehören. Das hört sich jetzt schräg an, oder?

Herr Franz, ich bedanke mich ganz herzlich auch im Namen der Leser/innen für das Interview. Es hat mir großen Spaß gemacht und ganz besonderen Dank für den netten Kontakt, der dadurch mit Ihnen zustande kam. Ich freue mich schon sehr darauf sie eventuell auf der Buchmesse in Frankfurt zu treffen. 

Die Bücher aus der Verlosung gehen an
Astrid K.
Anke
Nadine B.
Herzlichen Glückwunsch
© Ricarda Ohligschläger

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2 Antworten zu „Interview mit Andreas Franz“

  1. […] Ich durfte ihn im letzten Jahr kennenlernen. Mein Mann und ich schwärmen heute noch von seiner Lesung in Mönchengladbach. Kurz danach entstand dieses Interview. […]

  2. Avatar von Michael Heinze

    Ich warte wie sicher viele seiner Leser auf die Verfilmung

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