Lesung von Hape Kerkeling in Köln

Hape

Heute möchte ich mir einmal Zeit nehmen, um euch über meinen „Kulturherbst 2014“ zu berichten. Wie jedes Jahr reiht sich auch in diesem Herbst Lesung an Lesung und ich hätte eigentlich noch gerne zwei oder drei mehr besucht, aber irgendwann ist doch Schluss.

Aktuell sieht meine Liste der besuchten Lesung inkl. Messe so aus:

30.09. Domian – moderiert von Atze Schröder ✔ 09.10. Buchmesse ✔ 10.10. Buchmesse ✔ 22.10. Hape Kerkeling ✔ 29.10. Julia Engelmann ✔ 05.11. Horst Lichter ✔ 13.11. Nele Neuhaus ✔ 26.11. Katja Kessler 03.12. Jenke von Wilmsdorff 13.12. Martin Krist

Zur Lesung mit Jürgen Domian habe ich mich denke ich klar und deutlich ausgedrückt und ich möchte euch nun über die anderen Lesungen berichten.

Nach dem Desaster mit J.D. war ich guter Dinge und freute mich tierisch auf die Lesung mit Hape Kerkeling, die wieder einmal in der „Mayersche“ – Buchhandlung in Köln stattfand.

Als Besucher zahlreicher Lesung in diesem Haus weiß man ganz genau wo man hin muss. Nämlich in die zweite Etage. Also hieß es wieder einmal mehr: Buch schnappen, ab zur Kasse und dann Plätzchen sichern.
Aber leider war diesmal der letzte Punkt vorerst nicht möglich, da man die ganze obere Etage für das normale Fußvolk gesperrt hatte, weil ein Soundcheck stattfand, der die zahlreichen Gäste dazu zwang bis auf weiteres zu warten. Und zwar stehend an der Rolltreppe in die obere Etage! Und ich lüge nicht, wenn ich sage, dass sich diese Wartezeit auf ca. eine Stunde belief, bis man dann endlich nach oben durfte.

Was für ein Theater – aber das sollte nicht der letzte Akt sein. Die Lesung begann und – oh, Wunder! – das Mikrofon funktionierte trotz intensivem Soundcheck nicht. Gott sei Dank überspiele Hape alles mit gewohnter Leichtigkeit, deftigen Sprüchen und charmanter Selbstironie. Es wurde lustiger, lockerer und ich war auch gar nicht mehr sooooo sauer wegen der Warterei im Vorfeld.

Hape zweiDas Ende der Lesung nahte und dann kam der eigentliche Höhepunkt. Dachte ich! Ich bin ehrlich: zu Lesungen gehe ich mit großer Freude und noch größerem Interesse an Autor und Buch. Und natürlich ist es ein Highlight, wenn man im Nachhinein im zuvor erworbenen aktuellstem Buch zu stehen hat „Für Ricarda/ Rici, ***“ Und ich bin mir sicher, dass nicht wenige Leser das ähnlich wie ich als kleine Trophäe und Erinnerung an einen schönen Abend sehen.

Aber in meinem Hape Kerkeling – Buch steht nix ähnliches, sondern nur ein Gekritzel was irgendjemand hätte reingeschrieben haben könnte. Ich kam nämlich gar nicht zum Autor vor!

Nein, ich wurde von Sicherheitsleuten quasi am mit Sicherheitsband abgesperrten Tisch(!) vorbeigeschoben ohne auch nur die Möglichkeit zu haben ein persönliches Wort an Herr Kerkeling zu richten, oder aber um meinen Namen für die Widmung zu nennen. Das Ganze Affentheater lief so schnell, dass ich gar keine Zeit mehr hatte zu reagieren. Mir wurde mein Buch abgenommen, dann sagte man mir mindestens zweimal „Bitte gehen Sie weiter!“, „Einfach weiter gehen!“ und Schwups hatte ich mein Buch wieder in der Hand.

Perplex, geschockt und ja verar*** . Kurz gesagt: ich für meinen Teil kam mir vor wie der letzte Depp. König Kunde wurde an diesem Abend definitiv nicht so behandelt wie er es verdient hätte. Der hatte  ja schon Eintritt und das Geld für das Buch locker gemacht – da brauchte man sich als Veranstalter etc.pp. ja keine Mühe mehr zu geben. So schien es!

Vielleicht sollte man sich an Frau Sawatzki ein Beispiel nehmen, die ihren Lesern einen guten Heimweg wünscht und sich jedesmal(!) Zeit für ein paar nette Worte nimmt.

Bleibt ein ganz bitterer Nachgeschmack – auch wenn die Lesung im Einzelnen betrachtet große Klasse war! Fortsetzung folgt…
© Ricarda Ohligschläger

 

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9 Antworten zu „Lesung von Hape Kerkeling in Köln“

  1. Avatar von Karin

    Über Herrn Kerkeling denke ich anders, seit ich ein Interview mit Serdar Somuncu gehört habe… da kommt Herr Kerkeling gar nicht gut weg… scheint ziemlich eingebildet zu sein der Gute.

  2. Avatar von Verena (@LiteraturZicke)

    Oh nein das klingt ja dann weniger toll mit der Signierstunde, dass man da keine Chance hatte ein eigen signiertes Buch zu bekommen oder sogar kurz mit Hape sprechen zu können. Das tut mir leid =(

    LG Sheena

  3. Avatar von Heidi Cappuccino-Mama

    Ich bin ebenfalls sprachlos. Da zahlst Du für eine Lesung und wirst dann so behandelt? Keine persönliche Widmung? Ich war ja mit Mann und Tochter bei Tatjana Kruses letzter Premierelesung. Sie wechselte mit jedem der zu ihr kam ein paar Worte, schrieb eine individuelle Widmung ins Buch und legte noch eine Autogrammkarte hinein. So sollte eine Lesung enden – man geht danach gutgelaunt nach Hause – ohne faden Beigeschmack! (- Und die Lesung war zudem sogar kostenlos und mit Getränken und Häppchen.)

    LG,
    Heidi, die Cappuccino-Mama

  4. Avatar von ClauDia

    oh… ich hatte ihn mir sympathischer vorgestellt, aber vielleicht ist er genauso entsetzt und gar nicht einverstanden damit, wie der Abend ablief… das ist jedenfalls wünschenswert.
    LG Claudia

  5. […] Autor und Leser durchaus auch anders gestaltet werden kann. Ich erwarte nicht, dass mir ein Herr Kerkeling Mails schickt, um sich bei mir zu bedanken, aber ein bisschen mehr Kontakt zur zahlenden […]

  6. Avatar von Karin

    Hab das Interview gefunden: https://www.youtube.com/watch?v=wg-Tod2cY8I
    Das ganze Interview ist sehr interessant… um Hape geht es ab Min 13.00

  7. Avatar von Karin

    Das Interview berührt mich total. Vor allem der Anfang.

  8. Avatar von Claudia Junger

    Hallo Rici,
    kann es vielleicht sein, dass inzwischen viele Leser die Lesungen gar nicht mehr als das ansehen, was sie sind? Nämlich in erster Linie Werbe- und Verkaufsveranstaltungen? Es geht doch zunächst um Bücher oder vielmehr um ein bestimmtes Buch. Mehr erst einmal nicht. Sonst wäre es keine Lesung, sondern ein Treffen. Danach wird natürlich auch Wert auf Kontakt mit dem Leser gelegt, keine Frage. Dieser hat ja auch dafür bezahlt … Hat man Glück, bekommt man für sein Geld sogar noch Häppchen.
    Mir kommt es inzwischen so vor, als haben die Autoren inzwischen vermehrt regelrechte „Groupies,“ die an dem Inhalt der Bücher kaum noch interessiert sind, aber den Autor so sympathisch und nett finden. Egal was der nun schreibt, alles ist dann toll und mag es noch so schlecht sein. Da verschiebt sich doch inzwischen so einiges. Natürlich gibt es Autoren, die sehr sympathisch und nett ‚rüberkommen, gar keine Frage. Und offen und ehrlich sind. Aber auch sie wollen vorranging doch eines: Erfolg, und Bücher verkaufen. Vielleicht auch Sympathie? Je besser die „Show“, je privater die Informationen, je besser verkaufen sich die Bücher. Das ist auch nicht schlimm und legitim. Nur sollte man das nicht vergessen.

    Hape Kerkeling will sich, wenn die Meldung stimmt, ja mit 50 Jahren zurückziehen, also dann im nächsten Jahr. Er wird dafür sicher noch so einige Bücher verkaufen müssen. Das wird für ihn harte Arbeit sein. Vielleicht bleibt die Sympathie da einfach auf der Strecke. Oder er setzt Prioritäten. Ihr zahlt dafür, ihn zu sehen. Er liest. Ihr kauft sein Buch. Fertig. Ziel erreicht. Nicht jeder Autor möchte vielleicht viel von sich preisgeben. Vielleicht nicht auf einer Lesung. Er kann und möchte das vielleicht gar nicht. Ich möchte das nicht entschuldigen, ich gebe nur zu bedenken.

    Trotzdem tut es mir für dich leid, du hast Geld bezahlt und dich ja darauf gefreut.

    Liebe Grüße

    Claudia

  9. Avatar von die-rezensentin

    Hallo Rici,

    bin jetzt erst durch Claudia auf Deinen Artikel aufmerksam geworden. Ich war an dem Abend genauso enttäuscht wie Du.. Wir waren schon ziemlich früh da und mussten ganze 90 Minuten an der Rolltreppe stehen und warten. Dann diese Hektik, uns erst kurz vorher überhaupt hochzulassen.
    Hape fand ich dann sehr unterhaltsam, aber das Ende war völlig panne. Das war ja fast, als wäre er der Bundespräsident.
    Und leider hatte ich den Eindruck, dass es nicht die anderen waren, die ihn abschirmten, sondern dass er es so wollte. Denn als eine Dame im Rollstuhl wegen eines Fotos fragte, machte er es zwar widerwillig, aber meinte direkt,.. `Schnell, schnell, er wolle heute nochmal fertig werden`. Übrigens, ich war so pfiffig und hatte vorher einen Zettel mit Namen in das zu signierende Buch gelegt.. Das hat er dann auch brav abgeschrieben.
    Aber man wurde wirklich, genau wie Du es beschreibst, abgefertigt.. Ich habe übrigens zu dem Abend ausnahmsweise mal keinen Blog-Bericht geschrieben…

    Ganz liebe Grüße
    Annette

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